Wasserqualität Zuhause: Gefahren & Tipps

Wasserqualität Zuhause: Gefahren & Tipps

Wasserqualität im eigenen Zuhause: Was ist zu beachten?

In den meisten deutschen Haushalten wird Leitungswasser als selbstverständlicher Bestandteil des Alltags betrachtet, oft mit der Annahme, dass es von höchster Qualität ist. Doch während Deutschland zweifellos hohe Standards für die Wasseraufbereitung hat, gibt es dennoch ein paar Aspekte, die beachtet werden sollten. Faktoren wie alte Rohre oder stehendes Wasser können gesundheitliche Risiken sein. Daneben sind auch der Geschmack und die Kalkhaltigkeit des Kranwassers relevant.

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Qualität des Wassers in Ihrem Haus und Tipps, wie Sie sie anheben oder Probleme beheben können.

Die Wasserqualität in Deutschland

In Deutschland gilt Leitungswasser als eines der am besten überwachten Lebensmittel. Die strengen Vorschriften und Richtlinien, unter denen es steht, garantieren grundsätzlich eine hohe Wasserqualität.

  • Das ist der Trinkwasserverordnung zu verdanken. Sie gibt den Wasserwerken vor, welche Grenzwerte diverse Inhaltsstoffe des Wassers haben dürfen, bevor sie zur Gefahr werden.

In regelmäßigen Abständen führen die Wasserwerke und zuständige Behörden Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass das gelieferte Wasser den vorgegebenen Standards entspricht.

  • Übersteigt ein Wert die festgelegten Grenzen, wird eine Warnung ausgesprochen und die Versorgung gestoppt, bis das Problem behoben ist.

Die Verantwortung der Verbraucher

Diese Garantie für sicheres Trinkwasser aus den Rohren gilt nur bis zu dem Hausanschluss. Ab dort ist der Eigentümer oder Verbraucher dafür verantwortlich, die Wasserqualität sicherzustellen.

  • Faktoren wie die Qualität der Hausinstallationen und der Zustand der Wasserleitungen können die Wasserqualität beeinflussen.

Es ist daher ratsam, sich über den aktuellen Zustand der eigenen Leitungen im Klaren zu sein und bei Bedarf geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Insbesondere als Mieter, die häufig keinen Einblick in die Hausinstallationen haben, sind Werkzeuge wie ein Schnelltest für Legionellen und präventive Filter wichtige Helfer, um sich abzusichern.

Gefahren und Bedenken bezüglich der Wasserqualität

Zu den häufigsten Gefahrenquellen für die Wasserqualität im häuslichen Umfeld gehören:

    1. Alte und korrodierte Leitungen: Mit der Zeit können Wasserleitungen korrodieren, speziell solche aus Blei oder Kupfer. Solche Korrosionsprozesse können dazu führen, dass schädliche Metallspuren ins Trinkwasser gelangen. Bleirohre werden deshalb heute nicht mehr genutzt. In alten Gebäuden können sie aber noch vorliegen.
    2. Lokale Verunreinigungen: Trotz intensiver Aufbereitungsverfahren können lokal begrenzte Verunreinigungen auftreten, beispielsweise durch Pflanzenschutzmittel, Industrieabfälle oder Altlasten im Boden, die ins Grundwasser gelangen.
    3. Mikroorganismen: Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen können ins Trinkwasser gelangen. Ein Beispiel sind Legionellen, die zu schweren Lungenentzündungen und weiteren Komplikationen führen können.
    4. Ablagerungen: In stagnierenden Wasserbereichen, etwa bei selten benutzten Leitungen oder Wasserhähnen, können sich Ablagerungen und Biofilme bilden, die als Nährboden für Bakterien wie Legionellen dienen.
    5. Chemische Verunreinigungen: Trotz sorgfältiger Aufbereitung können Spuren von Medikamenten, Hormonen oder anderen Chemikalien im Trinkwasser zurückbleiben. Obwohl diese in der Regel unter den gesetzlich festgelegten Grenzwerten liegen, gibt es dennoch Bedenken hinsichtlich ihrer Langzeitwirkungen auf die Gesundheit.

Während die kommunalen Wasserwerke ihre Pflicht tun, um sicherzustellen, dass das aus ihren Anlagen kommende Wasser sicher ist, liegt es in der Verantwortung des Einzelnen, die Wasserqualität im eigenen Zuhause zu überwachen und zu schützen. Angesichts dieser Bedenken ist es wichtig, proaktiv zu sein und die Wasserqualität regelmäßig zu überprüfen.

Das ist besonders ratsam in Haushalten mit gefährdeten Personen, etwa Senioren, Kleinkinder oder Schwangere.

  • Das gilt für Wasser, das für die Zubereitung von Getränken, wie Zitronenwasser, genutzt wird, ebenso wie Wasser, das im Bad mit dem Körper und seinen Schleimhäuten in Kontakt kommt.

Lösungsansätze für sauberes Wasser

Um sicherzustellen, dass das Wasser in den eigenen vier Wänden nicht nur schmackhaft, sondern auch von höchster Qualität ist, gibt es verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können. Hier sind einige effektive Lösungsansätze:

    1. Regelmäßige Überprüfung

Es gibt zahlreiche Sets und Dienstleister, die Wasseranalysen für private Haushalte anbieten. Diese Tests können eine Vielzahl von Verunreinigungen prüfen, von Schwermetallen bis zu Bakterien.

Als Eigentümer sollte regelmäßig eine Inspektion der Hausinstallationen beauftragt werden. Regelmäßige Überprüfungen der Rohre und Anlagen im Haus können dazu beitragen, potenzielle Problembereiche frühzeitig zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

    1. Wasserfilter

Es gibt verschiedene Filter, die unterschiedliche Technik nutzen und daher auch verschiedene Stoffe aus dem Wasser entfernen können. Beliebte Varianten sind zum Beispiel:

  • Aktivkohlefilter: Diese Filter sind besonders effektiv bei der Entfernung von Chlor, bestimmten organischen Verbindungen und verbessern Geschmack und Geruch des Wassers.
  • Umkehrosmoseanlagen: Sie können eine Vielzahl von Verunreinigungen, einschließlich Schwermetallen und einigen Chemikalien, effektiv entfernen.
  • Ionenaustauscher: Diese Systeme können zur Entfernung von Kalk und bestimmten Metallen eingesetzt werden, wodurch die Wasserhärte reduziert wird.

Gute Filter kombinieren mehrere Filtertechniken, etwa Aktivkohle und Ionenaustauscher, um geschmacklich gutes und Kalk-reduziertes Wasser zu erhalten. Das eignet sich zum Beispiel, um Küchengeräte vor Ablagerungen zu schützen.

Für manche Gefahren, wie Legionellen, sind aber spezialisierte Filter notwendig.

    1. Legionellenfilter

Legionellen können in Warmwassersystemen ein ernsthaftes Problem darstellen. Sie fühlen sich in Temperaturen von 25 °C und 45 °C und in stehenden Gewässern besonders wohl. Insbesondere in Leitungen, die länger nicht genutzt werden, besteht die Gefahr eines Legionellenbefalls.

  • Spezielle Legionellenfilter sind so konzipiert, dass sie diese Bakterien effektiv aus dem Wasser entfernen.

Solche Filter sind besonders sinnvoll in Gebäuden mit bekannten Legionellenproblemen oder in Regionen, in denen wiederholt Fälle von Legionelleninfektionen gemeldet wurden. Das Wasser aus dem Hahn ist dann auch bei befallenen Rohren frei von dieser Gefahr.

  • Bei allen Filtern gilt: Es ist entscheidend zu beachten, dass die Filter regelmäßig gewechselt oder gereinigt werden müssen, um ihre Effizienz zu gewährleisten. Haben sie bereits zu viele Stoffe aufgehalten, kann es sonst vorkommen, dass sie sie wieder an das Wasser abgeben.
    1. Wasseraufbereitungssysteme

Es gibt Wasseraufbereitungssysteme, die an der Hauptwasserversorgung des Gebäudes angeschlossen werden können. Sie arbeiten zum Beispiel mit ultravioletter Strahlung, um das Wasser zu desinfizieren.

Sie sorgen dafür, dass das gesamte Haus zusätzlich gereinigtes Wasser erhält. Diese Lösung eignet sich daher vor allem für Eigentümer.

Die Wahl der geeigneten Lösung hängt von der spezifischen Wasserqualität, den vorhandenen Bedenken und den individuellen Bedürfnissen des Haushalts ab. Es empfiehlt sich, vor der Anschaffung von Filtern oder Aufbereitungssystemen eine umfassende Wasseranalyse durchzuführen, um die am besten geeigneten Maßnahmen zu identifizieren.

Warum heißes Wasser alleine nicht ausreicht

Das Erhitzen von Wasser ist eine altbewährte Methode, um bestimmte schädliche Mikroorganismen abzutöten. Viele Menschen nehmen daher an, dass heißes Wasser aus dem Hahn unbedenklich und frei von schädlichen Verunreinigungen ist. Doch dieser Ansatz hat seine Grenzen:

  • Das Erhitzen von Wasser hat zum Beispiel keinen Einfluss auf die meisten chemischen Verunreinigungen. Blei, Kupfer und andere Schwermetalle, Pflanzenschutzmittelreste oder Medikamentenspuren bleiben trotz Erhitzung im Wasser.
  • Auch einige Mikroorganismen, Bakterien und Viren werden durch heißes Wasser nicht immer vollständig abgetötet.

Fazit

Die Wasserqualität in deutschen Haushalten ist grundsätzlich durch strenge Vorschriften und regelmäßige Kontrollen der Wasserwerke gewährleistet. Dennoch endet die Garantie für reines Wasser am Hausanschluss. Danach sind Eigentümer und Mieter dafür verantwortlich, die Qualität sicherzustellen. Probleme können durch alte und korrodierte Leitungen, Mikroorganismen oder stagnierendes Wasser entstehen.

Um die Wasserqualität im eigenen Zuhause zu optimieren, können diverse Maßnahmen ergriffen werden – von regelmäßigen Überprüfungen über spezialisierte Filter bis hin zu umfassenden Wasseraufbereitungssystemen. Es ist essenziell, sich aktiv um die Qualität des Wassers zu kümmern, besonders in Haushalten mit gefährdeten Personen. Wassertestkits und Legionellenfilter sind zwei Beispiele für praktische Helfer, die sie schützen können.

Hauptbild Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/schwarz-und-weiss-wasser-metall-verwischen-615326/

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