Leitfaden zum Passivhaus
In die letzten zwei Jahrzehnten hat das Bewusstsein über das Thema ökologische Nachhaltigkeit stark zugenommen. Noch immer haben wir einen weiten Weg vor uns, doch erste Änderungen sind spürbar. Kaum eine Branche sieht sich nicht mit der Problematik des Klimawandels konfrontiert. Auch das Bauwesen bildet hierbei keine Ausnahme. Ein Konzept, das europaweit an Bedeutung gewonnen hat, ist das umweltfreundliche Gebäude.Umweltfreundliche Gebäude schonen Ressourcen wie Energie, Rohstoffe etc. und sind dennoch für eine breite Bevölkerungsschicht erschwinglich.
Eine bestimmte Art des umweltfreundlichen Gebäudes ist das sogenannte Passivhaus. Passivhäuser sind sowohl in der Bauphase als auch in der Nutzungsphase umweltfreundlicher als herkömmliche Immobilien. Dabei findet das Passivhaus das Optimum aus ökologischer Nachhaltigkeit und Komfort. Damit verursachen die Bewohnerinnen und Bewohner von Passivhäusern einen vergleichsweise geringen ökologischen Fußabdruck, ohne dabei merklich auf die Annehmlichkeiten des modernen Wohnens verzichten zu müssen. In diesem Artikel erfahren Sie, was sich genau hinter dem Begriff des
Passivhauses versteckt, was die Vorteile eines Passivhauses sind und welche Arten von Gebäuden der Zukunft es momentan auf dem Markt gibt.
Was ist ein Passivhaus?
Ein Passivhaus ist ein umweltfreundliches Haus, das einen niedrigen Energiebedarf hat und weniger Ressourcen verschlingt als gewöhnliche Liegenschaften. Im Vergleich zu anderen umweltfreundlichen Häusern, wie beispielsweise dem Nullenergiehaus, geht das Konzept des Passivhauses nicht ganz so weit. Passivhäuser sind damit also sozusagen eine gemäßigte Version von radikaleren, umweltfreundlichen Haustypen.
Unter die Kategorie des Passivhauses fällt jedes Gebäude, welches jährlich pro Quadratmeter den Energieverbrauch von 15 kWh nicht übersteigt. Die technischen Details,
wie ein Gebäude den Energiebedarf auf maximal 15 kWh begrenzt, werden bei der Einstufung nicht berücksichtigt. Es gibt aber eine ganze Palette an geläufigen Methoden, wie energieschonendes Wohnen möglich ist, ohne dass es den Komfort der Bewohnerinnen und Bewohner merklich einschränkt. Ein Beispiel hierfür sind unter anderem moderne und dicke Wärmedämmungen. Dadurch wird meist keine Klimaanlage benötigt und auch die Heizung muss im Winter nicht auf der maximalen Stufe laufen. Andere Techniken umfassen energiesparende Leuchtmittel, solarbetriebene Boiler, ein leistungsstarker Wärmetauscher und eine Dreifachverglasung.
Zudem muss es sich bei Passivhäusern nicht zwingend um Neubauten handeln. Auch bestehende Gebäude können im Umfang einer Sanierung, bzw. eines Umbaus in ein Passivhaus umgerüstet werden.
Welche Vorteile haben Passivhäuser?
Passivhäuser haben sowohl gegenüber herkömmlichen Gebäuden als auch gegenüber anderen Arten von umweltfreundlichen Gebäuden entscheidende Vorteile. Wenn Sie sich nicht darüber im Klaren sind, ob Sie ein gewöhnliches Haus oder ein Passivhaus bauen möchten, sollten Sie die folgenden Vorteile des Passivhauses gegenüber gewöhnlichen Immobilien beachten:
Kostenschonend
Der Bau eines Passivhauses ist zwar in der Regel teurer als der Bau eines herkömmlichen Gebäudes, es ist allerdings nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Kosten wieder amortisiert haben. Gerade in Zeiten mit hohen Energiekosten, wie wir sie gerade erleben, bieten Passivhäuser ein enormes Sparpotenzial. Eigentümerinnen und Eigentümer von Passivhäusern sind dadurch weniger von Schwankungen an den Energiemärkten betroffen.
Umweltfreundlich
Bauen und Wohnen gehören nach wie vor zu den größten Umweltsündern auf unserem Planeten. Mit dem Kauf eines Passivhauses gehen Sie einen Schritt in die richtige Richtung. Sie leisten einen Beitrag an die Erhaltung des Ökosystems, an die Reduzierung des globalen Energiebedarfs und an die Senkung der ausgestoßenen Menge an Treibhausgasen in die Atmosphäre. Nicht nur gegenüber herkömmlichen Häusern, sondern auch gegenüber anderen Arten von umweltfreundlichen Gebäuden haben Passivhäuser diverse Vorteile:
Günstiger
Je strikter das Konzept der Umweltverträglichkeit verfolgt wird, desto aufwendiger werden die Bauarbeiten. Besonders restriktive Konzepte können dabei Baukosten verursachen, die nicht für alle Eigenheimbesitzerinnen und Eigenheimbesitzer finanziell zu stemmen sind. Das Passivhaus hingegen bietet die Vorteile des umweltfreundlichen Wohnens zu einem fairen Preis.
Komfortabler
Auch Null- und Plusenergiehäuser werden immer komfortabler. Um keine Energie zu benötigen, müssen aber zwingend gewisse Abstriche beim Komfort gemacht werden. Trockene Luft und vergleichbare individuelle Faktoren können bei anderen umweltfreundlichen Gebäuden nicht vollständig vermieden werden. Unter den verschiedenen Arten von umweltfreundlichen Gebäuden gilt das Passivhaus daher als eine der komfortabelsten Varianten.
Welche Arten von umweltfreundlichen Gebäuden gibt es?
Neben dem Passivhaus gibt es hierzulande noch drei weitere geläufige Arten von umweltfreundlichen Gebäuden. Ökologisch nachhaltige Alternativen zum Passivhaus sind das Niedrigenergiehaus, das Nullenergiehaus und das Plusenergiehaus. Niedrigenergiehaus Zusätzlich zum Passivhaus sind Niedrigenergiehäuser in Deutschland eine der beliebtesten Arten des umweltfreundlichen Wohnens. Eine Immobilie gilt dann als Niedrigenergiehaus, wenn das Gebäude weniger Energie verbraucht als gesetzlich vorgeschrieben. Damit sind Niedrigenergiehaus zwar weniger energieeffizient als weiterführende Konzepte, sie sind aber dennoch umweltverträglicher als herkömmliche Einfamilienhäuser, die sich lediglich an den gesetzlichen Maximalvorgaben des GEG orientieren.
Nullenergiehaus
Das Nullenergiehaus braucht nicht mehr Energie, als es selbst produziert. Um Engpässe, zum Beispiel im Winter, zu kompensieren, ist das Nullenergiehaus an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Im Laufe des Jahres speist das Nullenergiehaus aber gleich viel Strom ins öffentliche Netz ein, wie es zuvor bezogen hat.
Plusenergiehaus
Der umweltfreundlichste Gebäudetyp ist das Plusenergiehaus. Ein Plusenergiehaus produziert selbst mehr Energie, als es verbraucht. Damit ist das Plusenergiehaus nicht nur energieneutral, seine Energiebilanz ist sogar positiv. Auch das Plusenergiehaus ist an das Stromnetz angeschlossen, auf das ganze Jahr gerechnet, wird aber mehr Strom ins Netz eingespeist, als bezogen. Für diese Einspeisung werden die Besitzerinnen und Besitzer von Plusenergiehäusern in Deutschland finanziell entschädigt.
Leitfaden zum Passivhaus: Fazit
Energieschonende Gebäude werden in Europa immer wichtiger. Ein besonders beliebter Gebäudetyp unter den umweltfreundlichen Immobilien ist das Passivenergiehaus. Das Konzept des Passivenergiehauses geht zwar weniger weit als das von anderen umweltschonenden Gebäuden, dafür sind Passivhäuser erschwinglich und zwingen die Bewohnerinnen und Bewohner kaum zu Abstrichen beim Wohnkomfort. Sobald ein Gebäude weniger als 15 kWh pro Quadratmeter im Jahr benötigt, gilt es als Passivhaus. Wie diese Ersparnisse beim Energiebedarf bewerkstelligt werden, ist dabei irrelevant. Die Vorteile des Passivhauses gegenüber herkömmlichen Häusern und gegenüber anderen Typen von umweltfreundlichen Gebäuden führen zu einer starken Zunahme an Passivhäusern in Europa. Wenn auch Sie ein Haus bauen möchten, finden Sie mit dem Passivhaus ein Optimum aus Komfort und Umweltverträglichkeit.
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